11. Juli 2024
KI an der EURO 2024: Expertise kombiniert mit Daten
«Ohne Daten ist man nur eine Person mit einer Meinung.» Dieser Aphorismus aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wird dem Statistiker William Edwards Deming zugeschrieben mit dem damaligen Originalzitat «Without data it’s just an opinion».
Es scheint so, dass das auf eine spezielle Art und für die Schweiz «schmerzliche» Weise angewandt manifestiert wurde im Penalty Schiessen der Schweiz gegen England. Die allenfalls in die Geschichte eingehende Trinkflasche des Englischen Torhüters Jordan Pickford hatte bekanntlich auf alle Fälle eine Art «Spickfunktion» mit klaren Entscheidungsgrundlagen bzw. allenfalls gar «datenunterstützten» Endentscheidungen für jeden der potentiellen Schweizer Penaltyschützen. Den Ausgang kennen wir alle: Der Penalty von Manuel Akanji wurde gehalten. Ob dies nun wirklich dank der entsprechend klaren Anweisung von «Dive left» passierte oder nicht ist diskutabel, jedoch bleibt der Fakt, dass die Anweisung/Entscheidungshilfe das besagte «Zünglein an der Waage» darstellen konnte.
KI-Unterstützung bei der Spielanalyse
Auch in der Welt des Fussballs ist die Nutzung von KI und Datenanalyse längst nicht mehr nur ein Trend, sondern eine etablierte Praxis, welche mitunter Expertenmeinungen ergänzt und oft sogar übertrifft. Die Analyse von Spielerstatistiken, Teamformationen und Spielmustern ermöglicht es Trainern und Analysten, fundierte und letztlich meist bessere Entscheidungen zu treffen, die auf harten Fakten, Statistiken und KI-Unterstützung basieren. Diese datengesteuerte Herangehensweise hilft, subjektive Einschätzungen zu minimieren bzw. auf ein ausgewogeneres Niveau zu bringen und die Leistung auf dem Spielfeld zu optimieren.
Ähnlich wie beim Penalty schiessen, wo das blosse Beobachten eines Penalty Schützen oder Goalies nicht ausreicht, um die Technik zu erlernen, reicht es im ganzen Fussball-Spiel nicht aus, nur Spiele zu analysieren. Es ist unerlässlich, dass Spieler und Teams die durch Datenanalyse gewonnenen Erkenntnisse aktiv im Training umsetzen, laufend optimieren und auch dynamisch anpassen an neue Gegner und Turniere. Durch die Kombination von KI-gestützten Analysen mit praktischem Training können Spieler ihre Fähigkeiten verbessern und Teams ihre Strategien verfeinern, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
Goalie + Daten = Business Intelligence
Die Kombination aus menschlicher Expertise und KI-gestützter Datenanalyse stellt eine mächtige Synergie dar, die das Potenzial hat, die Dynamik des modernen Fussballs und auch dem «Challenge jedes Unternehmens» grundlegend zu verändern. Die EURO 2024 könnte gar als ein weiterer Wendepunkt bzw. Fortschritt in der Geschichte des Fussballs – und «Unternehmen in der Digital Transformation» – betrachtet werden, wo datengestützte Entscheidungen und KI-Technologien erwiesenermassen eine zentrale Rolle spielen auf dem Weg zur «Business Intelligence/Business Excellence».
Ob nun die «Trinkflasche» auf KI basierte, die Statistik oder «nur» gemeinsamen Entscheidungen im Team zum Resultat führten ist irrelevant. Jedoch zeigt dieses Beispiel medienwirksam und beeindruckend auf, dass ein Mensch mit all seiner Expertise mit weiteren Ergänzungen des «Toolset» (hier die «Spick-Trinkflasche» im Werkzeugkasten des Goalies), «Skillset» oder «Mindset» noch bessere Resultate erzielen kann.
Datengetriebene Entscheidungen
Die strategisch orchestrierte Verbindung von menschlicher Expertise mit technologischen Hilfsmitteln, wie KI und Datenanalyse kann die erstrebenswerte Vision/Mission zu einer Hyperautomation, Business Intelligence und Business Excellence unterstützen. Die herrschende Dynamik in allen Herausforderungen des Unternehmertums rund um auch speziell der Cybersecurity, Compliance, Datenschutz, Datensicherheit ist immer schwerer zu bewältigen, ohne den angewandt passenden Technologie-Einsatz.
Das kontinuierliche Lernen (life long learning) aufgrund von wiederkehrenden Technologie Folgeabschätzungen ist wortwörtlich «matchentscheidend» – wie eben die «Spick-Trinkflasche» an der EURO 2024 als ein solches angewandtes Beispiel (use case) beeindruckend manifestierte.
Gespannt dürfen wir hoffen, dass das dann nicht gar zu einer «innovationsverhindernden» Ueberregulierung führt in Richtung von «Grösse, Inhalt und Beschriftung eine Goalie-Spick-Trinkflasche» …
Zum Autor
Fridel Rickenbacher ist ehemaliger Mitgründer, Co-CEO, Partner, Verwaltungsrat und nun beteiligter «Unternehmer im Unternehmen»/«Senior Consultant» bei der Swiss IT Security AG/Swiss IT Security Group. Auf Bundesebene ist er als Experte und Akteur vertreten bei «Digital Dialog Schweiz» + «Nationale Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber-Risiken NCS». Er ist in seiner Mission «sh@re to evolve» seit Jahren als Redaktionsmitglied, Experten-Gruppen- und Verbands-Aktivist tätig bei z. B. SwissICT, s-i.ch, isss.ch, isaca.ch, bauen-digital.ch rund um Digitalisierung, Engineering, Clouds, ICT-Architektur, Security, Privacy, Datenschutz, Audit, Compliance, Controlling, Information Ethics, in entsprechenden Gesetzes-Vernehmlassungen und auch in Aus- und Weiterbildung (CAS, eidg. dipl.)