25. August 2022
Höhere ICT-Lernenden Saläre als erwartet
Beitrag vom 25. August 2022
Höhere ICT-Lernenden Saläre als erwartet
Das erste Mal wurde von der swissICT eine Salärstudie zu den Löhnen der Lernenden erhoben. Die Erhebung wurde in den beruflichen Grundbildungen Informatiker:in EFZ, ICT-Fachfrau/Fachmann EFZ und Mediamatiker:in EFZ durchgeführt. 122 Schweizer Firmen haben ihre Daten zu den Lernenden eingegeben. Interessant: Der Median liegt an der oberen Grenze der Empfehlungen (teils auch darüber) des zuständigen Verbandes ICT-Berufsbildung Schweiz.
Die Ergebnisse der Salärstudie zeigen, dass die Löhne von ICT-Lernenden bei Banken und Versicherungen am höchsten sind. Gefolgt von öffentlichen Verwaltungen und übrigen Branchen. Interessanterweise finden sich die tiefsten Löhne in den Informatik-Firmen. In Bezug auf die Ausbildungen sind die Gehälter über alle Lehrjahre in der Mediamatik-Lehre am höchsten, wie ein Vergleich des Medians zeigt. Diese starten in der Regel mit einem Jahreslohn von CHF 9’313 und verdienen im vierten Lehrjahr CHF 19’200. Leicht tiefer sind die Saläre in der Informatik mit CHF 8’400 im ersten Lehrjahr und CHF 18’200 im vierten. ICT-Fachleute starten mit einem relativ hohen Jahreslohn von CHF 9’100 und schliessen ihre Lehre nach drei Jahren mit CHF 15’600 ab. Die Varianz, und damit auch die Unterschiede zwischen den Unternehmen, nimmt dabei mit jedem Lehrjahr zu und ist im dritten Lehrjahr der ICT-Fachleute am höchsten.
Rund zwei Monatslöhne über der Empfehlung
Überraschenderweise liegen alle Werte an den Obergrenzen der Lohnempfehlungen von ICT-Berufsbildung Schweiz oder sogar deutlich darüber. Da keine gesetzliche Lohnregelung für die Berufslehre existiert, gibt der Verband, der als nationale Organisation der Arbeitswelt (OdA) für sämtliche eidgenössischen Berufsabschlüsse in der Informatik und Mediamatik zuständig ist, unverbindliche Lohnempfehlungen ab. In der Informatik liegen die Medianlöhne genau an der empfohlenen Obergrenze. In der Mediamatik und bei den ICT-Fachleuten hingegen werden die Empfehlungen sehr deutlich übertroffen. Die Hälfte der Lernenden ICT-Fachleute verdient mindestens einen Monatslohn mehr als es die Empfehlungen nahelegen. In der Mediamatik trifft dies bis auf das vierte Lehrjahr (0.7 Monatslöhne mehr) ebenfalls zu. Der Höchstwert ist im dritten Lehrjahr zu verzeichnen, in dem die Hälfte der Mediamatik-Lernenden gemäss Erhebung mindestens CHF 1’437 mehr als die empfohlene Obergrenze verdient, was 1.3 zusätzlichen Monatslöhnen entspricht.
Empfehlungen müssen überprüft werden
«ICT-Berufsbildung Schweiz wird die eigenen Lohnempfehlungen überprüfen, um der Arbeitsmarktsituation besser gerecht zu werden und Unternehmen, die sich an den Angaben orientieren, bei der Rekrutierung von Nachwuchstalenten nicht zu benachteiligen», sagt Serge Frech, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz. Deswegen war es dem Verband ein Anliegen, diese Daten zu erheben. Frech erklärt sich die unerwartet hohen Praxislöhne mit dem zunehmenden Bedarf an ICT-Fachkräften, welcher sich auch in den Löhnen niederschlägt. «Zudem sind ICT-Lernende bereits während der Lehre produktiv im Einsatz, was von den Firmen sehr geschätzt wird», ergänzt er. Im Vergleich mit den Gehältern in anderen Berufsfeldern fallen die erhobenen Saläre der ICT-Lernenden nicht aus dem Rahmen, befinden sich jedoch am oberen Spektrum. Ebenfalls berücksichtigt werden bei der Empfehlung die regionalen, branchenspezifischen und grössenbedingten Unterschiede. Deshalb wird ICT-Berufsbildung Schweiz weiterhin eine Bandbreite angemessener Lernendensaläre als Orientierungshilfe zur Verfügung stellen.