17. April 2025

«Der Fundus der ICT-Salärstudie ist selten und einmalig»

Die ICT-Salärstudie 2024 bietet wertvolle Einblicke in die Lohnentwicklung der Branche. Doch welche Faktoren beeinflussen die Gehälter wirklich? Dr. Konrad Rietmann, Professor an der ZHAW School of Management and Law, begleitete eine studentische Arbeit zur Salärentwicklung. Ein Gespräch über überraschende Erkenntnisse und die Dynamik des Arbeitsmarktes.

Wie ist es für Sie als Wissenschafter, mit einem so umfangreichen Datensatz zu arbeiten? 

Der Fundus an Daten wie bei der Salärstudie von swissICT ist in dieser Form einmalig. Jede:r Wissenschafter:in träumt von validen Daten, die eine Kohorte von 40 Jahren abdecken und eine derart fantastische Grundgesamtheit (Anm. d. Red.: 38’513 Salärnennungen 2024) als Grundlage haben.

 

Was war die grösste Erkenntnis aus der Analyse der anonymisierten Lohndaten der letzten zehn Jahre? Gab es etwas, das besonders überrascht hat?

Nicht ganz überraschend, aber dennoch beachtenswert ist für mich die Dienstaltersthematik, welche sich nach Durchsicht der Daten eröffnet hat. Oder anders formuliert: Unternehmenstreue zahlt sich für Arbeitnehmende nicht in jedem Fall aus und resultiert nicht automatisch in einem Lohn, der sich über die Zeit optimiert. Ebenfalls wenig überraschend ist, dass Teilzeitbeschäftigung in der IT-Branche zugenommen hat.

 

Mit Blick auf das Dienstalter und die Lohnentwicklung: Woran liegt der eher negative gegenseitige Einfluss?

Grundsätzlich zeigen diverse Studien, dass ein Funktionswechsel mehr Lohn nach sich zieht. Auch der  Unternehmenswechsel hat oft positiven Einfluss auf die Lohnentwicklung, lange Organisationszugehörigkeit meist weniger. Man kann vermuten, dass mehr in die Akquisition neuer Fachkräfte investiert wird, als die bestehenden zu halten und langfristig zu pflegen.

 

Sie würden also von Loyalität abraten?

So wie es aktuell aussieht, ja. Einzige Ausnahme bilden Arbeitgeber:innen des öffentlichen Dienstes oder staatsnahe Institutionen; hier wird Treue honoriert.

 

Wie steht es um Geschlechterunterschiede in den Löhnen der ICT-Branche wirklich? Gibt es Faktoren, die konkrete unterschiede effektiv beeinflussen?

Grundsätzlich lässt sich hierzu sagen, dass es die staatliche Vorgabe Logib gibt. Eine Regelung, die Firmen ab 50 Mitarbeitenden verpflichtet, eine Lohngleichheitsanalyse durchzuführen (logib.admin.ch). Das sollte per se schon einen Effekt in die richtige Richtung bewirken, da Logib darauf achtet, dass keine geschlechterspezifischen Lohndiskrepanzen auftauchen dürfen. Neuste Untersuchungen zeigen, dass der Lohnunterschied auch mit Blick auf den Fachkräftemangel grundsätzlich klein oder irrelevant ist.

 

Lässt sich dies auch darauf zurückführen, dass sich die Funktionsbelegung mittlerweile ebenso verändert hat?

Auf jeden Fall, es gibt die streng getrennte Aufgabenteilung nicht mehr. Frauen sind im Schnitt besser ausgebildet und füllen verantwortungsvolle Rollen aus. Das schlägt sich auch in der Betrachtung des vermuteten «Gender Pay Gap» aus, der im IT-Sektor praktisch verschwunden ist.

ICT-Salärstudie 2024

Die ICT-Salärstudie 2024 liefert Daten von 261 Unternehmen aus allen Branchen – vom KMU bis zur Grossbank. Beziehen Sie die Salärstudie und erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die ICT-Lohnentwicklung in der Schweiz.

Download: ICT-Salärstudie 2024

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